Archiv - Gedichtsammlung
Ein eigener Blickwinkel - Das Wagnis des Lebens ins Ungewisse

Auferstehen zum Leben

Es gibt im Leben von uns Menschen
Einen Zwang, leben zu wollen,
Irgendwo und irgendwie,
Ohne uns darin wohl zu fühlen.
Wir haben etwas zu tun und zu erleben,
Was wir uns nicht ausgesucht.
Wir sind geboren in eine Welt,
Mit einer Gestalt und einem Sinn,
Welche fern vom Natürlichen
Sich entwickelt hat und nun so ist.

Die Kunst des Lebens soll darin bestehen,
Sich in diesem zurecht zu finden.
Wir machen mit, weil wir geboren,
Aber im Herzen sind wir anderswo.
Wir haben Mutter und Vater,
In deren Obhut wir uns wohl befinden.
Wir gehen in die Welt hinaus
Und leiden an der Fremdheit.
Wie wir es auch machen und wo wir sind,
Wir sehnen uns nach unserm Vaterhaus.

Die Natur des Lebens und sein Sinn
Ist in der Tiefe uns geblieben.
Wir beginnen, frei von allen Dingen,
Unsere Tiefe - sie ging verloren – nun
Zu finden, um unser Herz zu erfreuen.
Wir wollen bleiben, wo wir sind,
Aber dort mit unserm Herzen leben.
Wir durchleben, was wir meinten verloren,
Finden unsern eigentlichen Standort
Und sind frei von dieser künstlichen Welt.

Klaus Wansleben, 2016