Archiv - Gedichtsammlung
Ein eigener Blickwinkel - Das Wagnis des Lebens ins Ungewisse

Der Weg im Wald

Wir gehen im Wald über Wege
und schauen hin und empfinden:
Der Weg mit Steinen festigt den Schritt.
Unter den Bäumen Gras und Moos,
lässt den Baum die Wurzeln treiben.
Unser Schritt trägt uns fort,
der Baum bleibt mit den Wurzeln stehen.

Sind wir ohne Wurzeln behänd im Gehen,
so ist jeder Schritt ein leichtes Schweben.
Der Baum, der bleibt immer stehen
und wackelt mit dem Wipfel.
Wenn wir dieses sehen, so sind wir
Baum und Mensch vereint im Leben.
Der eine ist fest und wir im Schweben.

Wir geben uns gegenseitig Leben.
Der eine gibt Festigkeit, der andere Schweben.
Wir lassen es zu und vermehren,
indem wir es empfinden, unser Leben.
Wir finden unsere Wurzel
und der Baum, man glaubt es kaum,
Sieht in uns den Traum, sich zu bewegen.

Klaus Wansleben, 2016