Leitung – Matthias Schenck

Matthias Schenck; verheiratet mit Dorothea Schenck, zwei Kinder; Zen- und Kontemplationslehrer; Jahrgang 1971; Gymnasiallehrer für die Fächer Philosophie, Katholische Religionslehre, Mathematik; mehrjährige Ausbildung in per­so­nen­zen­trier­ter Ge­sprächs­führ­ung.

Die wesentliche Grundlage eines bewussten Lebens ist für mich, in stetiger Achtsamkeit die eigene innere Mitte zu finden, den Kontakt zu ihr von Tag zu Tag zu pflegen und zu vertiefen. Aus dieser Quelle gilt es im Alltag die eigenen, begrenzten Vorstellungen zu durchschreiten und in Offenheit den anderen Menschen, der Umwelt zu begegnen, um das Leben in seiner ganzen Fülle und Weite zu erfahren. Deshalb bin ich dankbar für das alltägliche Zusammenleben mit meiner Frau Dorothea und unseren beiden Kindern, die mich täglich dazu herausfordern und ermutigen.

Eigentlich ist meines Erachtens damit das Wichtigste gesagt, gemäß den Ge­ge­ben­hei­ten will ich aber den Verlauf meines Zen­we­ges skizzieren:

Zwei Kernprobleme haben mich von meiner Jugend an nicht losgelassen: die Abgründe und Existenzfragen in meinem Inneren und die Schwierigkeit, zu anderen Menschen wirklichen Kontakt zu finden. Ich spürte, dass es in mir anders aussah, als meine Vorstellungen es wünschten, und es mir an Worten fehlte darüber zu sprechen. Der Weg des Zazen, d.h. des bedingungslosen Sitzens in der Stille, hat mich gelehrt gerade in dem, auf das meine Lebensprobleme hinweisen, Kraft und Motivation für ein Leben in Achtsamkeit und Weite zu finden.

Bevor ich mit dem Zen-Weg anfing, wurde mein innerer Weg als Jugendlicher vor allen Dingen durch die Spiritualität der Franziskaner und Zisterzienser, sowie die philosophischen Reflexionen Emmanuel Lévinas' über die Begegnung mit dem Anderen geprägt. Regelmäßig verbrachte ich als aufmerksamer Gast Zeiten des Gebetes und der Arbeit in Klöstern und fand dadurch Zugang zu einer spirituellen Lebenshaltung. Mein damaliger, spiritueller Begleiter, ein katholischer Priester, eröffnete mir die Erfahrung erleuchtenden Worte Lévinas'. Sie sind für mich bis heute ganz wesentliche Grundpfeiler meiner Lebenshaltung. Die Andersheit des anderen Menschen zuzulassen und zu achten, d. h. den Anderen nicht für mich begreifen und einnehmen zu wollen, bildet die Basis für das Erfahren des Unfassbaren in der wirklichen Begegnung mit dem Anderen.

Mit der Zen-Übung habe ich mit Beginn meines Studiums im Frühjahr 1992 angefangen. Ich lernte Klaus und Hildegard Wansleben kennen, die mich all die Jahre bis heute ganz wesentlich auf meinem Wege prägten. Dadurch dass mein Leben genügend Freiräume ließ, habe ich jedes Jahr an mehreren längeren Übungszeiten teilgenommen, ein paar dauerten mehrere Wochen oder Monate. So habe ich im Laufe der Zeit meinen Zen-Weg bei einer ganzen Reihe von Zen-Meisterinnen und Meistern vertiefen können. Körperlich und psychisch klärend waren dazu mehrere begleitende Therapien. Um die Achtsamkeit für die Uneinholbarkeit des Augenblicks zu schulen war für mich das Koan-Training mit verschiedenen Lehrerinnen und Lehrer sehr hilfreich. Wegöffnend waren hier sicher die intensive Arbeit bei Pater Ama Samy und die vielen langen Übungszeiten mit Willigis Jäger, von dem ich im Mai 2006 zum assistierenden Zen-Lehrer ernannt wurde. Sehr dankbar bin ich, dass Klaus Wansleben mich von 2004 an in die spirituelle Leitung der Gruppen in Köln und Bonn einbezogen und bei meinen Anfängen begleitet hat. Seit seinem altersbedingten Rückzug aus der Zenlehrertätigkeit in Köln übernehmen Jörg-Eric Jakobs und ich gemeinsam die spirituelle Leitung unserer Gruppe.

Für mein Angebot von Einzelgesprächen war die vierjährige Ausbildung an dem Institut für Personenzentrierte Gesprächsführung in Bonn mit vielen Supervisionssitzungen äußerst wegweisend. Der Ansatz der personenzentrierten Gesprächsführung mit Empathie, Akzeptanz und Kongruenz verkörpert für mich eine sich aus dem Sitzen ergebende Gesprächs- und Lebenshaltung, wobei sich das Sitzen in der Stille und die Gespräche gegenseitig tief befruchten.

Seit 2006 gehöre ich zu einer Gruppe von Zen-Lehrerinnen und Lehrer der von Willigis Jäger gegründeten Zenlinie Leere Wolke. Wir treffen uns ein- bis zweimal im Jahr zur Reflexion über unser Engagement. Dabei ist mir auch der Kontakt zu meiner aktuellen Zen-Meisterin Doris Zölls sehr wichtig.